Eine Toleranz Übung…
Aktiontoleranz 2.0
In einer Ausstellung in der Orangerie des Schwetzinger Schlosses ist das mein Thema: Toleranz, Respekt und Wertschätzung. Mein großes Ziel ist, dem unguten Wandel in der aktuellen Gesellschaft entgegenzutreten. Von 11. bis 25. September sind 83 Porträts von Menschen zu sehen, die sich mit dem Thema Toleranz beschäftigt haben und ihre Meinung dazu in mit Gestik, Mimik und Ausstrahlung deutlich machen. In diesen Reaktionen ist viel Optimismus zu spüren, aber auch Trauer und die Aufforderung zum Tätigwerden. Es existiert kein Text, der dies jeweils erklärt. Es sind Menschen mit unterschiedlichen Werten und Haltungen. Die Fotos sollen für sich stehen und zum Dialog mit dem Betrachter anregen.
Und sie sollen Mut machen, der Spaltung entgegenzutreten
Ich habe das Thema mit den 83 Porträtierten im Atelier vorbereitet, die nötigen Fragen gestellt und sie angeleitet. Die Zahl 83 ist dabei kein Zufall. Jeder Porträtierte steht für eine Million Deutsche. In der Ausstellung hat jeder Besucher die Gelegenheit, sich mit der gleichen Vorgabe fotografieren zu lassen und damit Teil der Ausstellung zu werden.
Die Kultur des Streitens
Was will ich erreichen? Ich will ein vehementes Zurück zur alten Streitkultur, wobei ich den Begriff Kultur sehr ernst nehme. Wir haben gelernt, mit Argumenten kultiviert zu streiten, also streiten wir so, dass am Ende weder Kultur noch Wertschätzung auf der Strecke bleiben.
Das Thema ist nicht neu. Es beschäftigt mich schon seit einigen Jahren. 2015 brachte ich mein erstes Projekt dazu auf den Weg.
Das Jahr darauf folgte die „die Symmetrie als Universalsprache“. Dafür konnte ich sogar den Heidelberger Politgrafiker Klaus Staeck als Schirmherren gewinnen. Die Wanderausstellung war in der Region in mehreren Kirchen und Synagogen zu sehen. Leider war keine Moschee daran interessiert.
Bei diesem Projekt ging es mir nicht, Religionen zu prosperieren – eher diese als Beispiel zu nehmen für das Extreme, das entstehen kann, wenn eine Idee die Verhältnismäßigkeit verlässt. Absolut wird. Dieses Verhalten können Sie in allen Bereichen der Gesellschaft wiederfinden. Dazu müssen Sie keiner Religion angehören.
Es reicht, die eigene Sicht als die absolute Wahrheit zu sehen und damit andere auszuschließen.
Glauben heißt nicht wissen. Mein Glauben in einer Haltung in einer Sache kann nur auf der Basis meines jetzigen Wissens sein und das ist naturgemäß begrenzt. Es ist meine Wahrheit und Wahrnehmung. Dafür bin ich verantwortlich.
Jetzt ist erneut an der Zeit, auf das Thema aufmerksam zu machen, denn die Streitkultur hat sich dramatisch verschlechtert. Begriffe wie Respekt und Toleranz sind Werte, unsere Gesellschaft und Demokratie. Ein kostbares Gut. Deshalb will ich jetzt etwas entgegensetzen.
Wie wollen wir jetzt und in Zukunft leben?
Wie weit treten wir der Spaltung in unsere Gesellschaft entgegen?
Wer schweigt, stimmt zu!
Übrigens: Das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat das Projekt gutgeheißen und ein Stipendium bewilligt.
Ihre Cemile Camci
Ein Resümee zum Auftakt Aktiontoleranz 2.0